- Valve stellte die Entwicklung von “Half-Life 2: Episode 3” ein, um “Left 4 Dead” zu vollenden. Entwickler experimentierten mit Ideen wie einer Eiskanone für Episode 3, welche die Entwicklungszeit verlängert hätten. Der Fokus auf neue Technologien und Projekte wie “Half-Life: Alyx” lenkte von Episode 3 ab. Valves Gründer Gabe Newell erkannte, dass die Fortsetzung der Handlung allein nicht motivierend genug war. Ein eigenständiges Spiel in Ravenholm bei Arkane Lyon wurde nie veröffentlicht.
Eine der bekanntesten Anekdoten unter Videospielfans ist, dass Valve angeblich nicht bis zur Zahl drei zählen kann. Schließlich wird es wohl niemals ein Half-Life 3 geben, und die Episoden endeten bei zwei. Doch dank einer neuen Dokumentation gibt es nun eine Erklärung, warum wir nie “Half-Life 2: Episode 3” bekommen haben.
Im “Half-Life 2: 20th Anniversary Documentary”, das letzte Woche auf YouTube veröffentlicht wurde, erläutern ehemalige und aktuelle Entwickler von Valve die Geschichte des mittlerweile klassischen Shooters. Die Philosophie hinter den Episoden, die dem Hauptspiel folgten, war es, “mehr mit weniger” zu schaffen. Episode 1 zum Beispiel ließ Alyx als aktive Begleiterin auftreten, und die Spieler trafen auf die Jäger in Episode 2.
Technologische Fortschritte und Herausforderungen
Technologie spielte weiterhin eine zentrale Rolle in den Episoden, und Episode 3 versprach ambitionierte neue Features. Entwickler, die für die Dokumentation interviewt wurden, berichteten von Konzepten wie einer neuen Eiskanone, die es den Spielern ermöglichen sollte, Formationen wie Eiswände und Absätze zu erschaffen. Doch die Vielzahl an innovativen Ideen hätte die Entwicklung um einige Jahre verlängert.
Doch dann rückte “Left 4 Dead” in den Fokus der Programmierer. Valve legte Episode 3 auf Eis, um dieses Spiel zu vollenden. Als sie dann bereit waren, zurückzukehren, war es für Episode 3 bereits zu spät. Valves Ingenieur David Speyrer bezeichnete die Situation als “tragisch und fast schon komisch”, denn als die Zeit gekommen war, sich wieder mit Episode 3 zu beschäftigen, erkannten sie, dass der Zug längst abgefahren war.
Ungeplante Wendungen und neue Technologien
Es gab auch Überlegungen, dass für das finale Kapitel eine neue Spiele-Engine nötig sein würde, was sich im Nachhinein jedoch als Irrtum herausstellte. Valve-Gründer Gabe Newell bemerkte, dass bloß die Handlung fortzuführen nicht ausreichte. Die Begeisterung der Fans für die Geschichte sei zwar groß gewesen, doch der simple Wunsch, die nächsten Geschehnisse zu enthüllen, reichte als Motivation nicht aus. So wurde das Projekt allmählich von neuen Technologien in den Schatten gestellt. Letztendlich führte dies zu “Half-Life: Alyx”, einem VR-exklusiven Spin-off.
Wissenswerte Kleinigkeiten aus der Entwicklung
In der Dokumentation wurden einige interessante Details über liebgewonnene Elemente des Spiels enthüllt. Ursprünglich war “Half-Life 2” visuell wesentlich düsterer konzipiert, besonders in der Entwurfsphase. Das berühmte Ravenholm-Level entstand aus dem Bestreben, zu den Gruselnerven kitzelnden Wurzeln des Spiels zurückzukehren. Die Luftkissenboot-Sequenz im Spiel war dazu gedacht, die Transportrouten spannender zu gestalten, obwohl Tester ungern an Bord blieben, wodurch Belohnungen und Missionen notwendig wurden, um ihrem Entdeckungsdrang gerecht zu werden. Valve stand kurz vor dem finanziellen Kollaps aufgrund eines Rechtsstreits mit Vivendi, der jedoch dank eines versierten Praktikanten abgewendet werden konnte, der illegale Praktiken seitens Vivendi aufdeckte. Schließlich war auch ein eigenständiges Spiel in Ravenholm bei Arkane Lyon in der Mache, das jedoch ebenfalls nie das Licht der Welt erblickte.