- Immer mehr Menschen integrieren künstliche Intelligenz (KI) in ihren Arbeitsalltag und schaffen sich dadurch Freiräume. Die Umfrage zeigt, dass Vertrauen in KI wächst, aber auch die Angst vor Jobverlust. Verschiedene Führungsebenen haben unterschiedliche Ansichten zur KI, wobei Top-Führungskräfte optimistischer sind. Die Nutzung von KI hat im letzten Jahr quer durch alle Ebenen zugenommen. Die befragten Personen nutzen die durch KI gewonnene Zeit unterschiedlich, von mehr Arbeit bis zu früherem Feierabend.
Immer mehr Menschen integrieren künstliche Intelligenz (KI) in ihren Arbeitsalltag und schaffen sich dadurch Freiräume. Eine aktuelle Umfrage beleuchtet, wie diese gewonnene Zeit genutzt wird und ob die Menschen KI eher als Freund oder Feind betrachten.
Die Nutzung von KI ist nicht ohne Widersprüche. Wenn Werkzeuge wie das Sprachmodell ChatGPT im Beruf häufiger eingesetzt werden, fördert dies laut einer Studie der Beratungsgesellschaft BCG zwei gegensätzliche Gefühle: Das Vertrauen in die Technologie nimmt zu, aber auch die Angst davor wächst. Die KI erleichtert die Arbeit, doch die Sorge bleibt, dass sie langfristig Arbeitsplätze ersetzen könnte. In ihren Ergebnissen beschreibt BCG dies als „vorsichtigen Optimismus“. Die Studie befragte weltweit über 13.000 Personen, darunter Führungskräfte und einfache Beschäftigte, zu ihrem Verhältnis zu generativer KI. Interessanterweise betrachten rund die Hälfte der Führungskräfte KI mit Zuversicht, während es in der Belegschaft nur ein Drittel ist. Jeder fünfte „frontline employee“ sieht die Technologie skeptisch, bei Top-Führungskräften sind es nur 15 Prozent. Im mittleren Management überwiegt bei 41 Prozent die Zuversicht, während 18 Prozent Sorge empfinden.
KI auf dem Vormarsch
Während 2023 bereits 80 Prozent der Top-Führungskräfte KI nutzten, taten dies im Vorjahr nur 46 Prozent der mittleren Führungsebene und lediglich 20 Prozent der allgemeinen Beschäftigten regelmäßig. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Technologie inzwischen in allen Bereichen angekommen ist. Binnen eines Jahres stieg der Anteil der einfachen Beschäftigten, die beruflich regelmäßig KI nutzen, auf 43 Prozent. Addiert man die private Nutzung, sind es sogar 52 Prozent. Die Zahl der mittleren Manager, die KI einsetzen, wuchs auf 64 Prozent, und auf der Führungsebene auf 88 Prozent. Laut BCG war 2023 das Jahr des Experimentierens, jetzt setzt man KI ein. Es fehlt noch der statistische Nachweis eines Produktivitätsschubs, doch laut der Umfrage empfinden 84 Prozent der Befragten, dass KI Zeit spart, und 81 Prozent berichten von einer verbesserten Arbeitsqualität. 80 Prozent der Befragten gaben an, durch KI weniger Zeit mit administrativen Tätigkeiten zu verbringen.
Zeitersparnis durch KI
„Der Produktivitätsschub wird kommen“, ist sich Michael Widowitz, Partner bei BCG X und zuständig für künstliche Intelligenz, sicher. Er arbeitet mit Kunden an Projekten zur Produktivitätssteigerung durch KI. Die Frage bleibt: Wie nutzen Beschäftigte die frei gewordene Zeit? Gelingt es Unternehmen, diese für höhere Produktivität zu nutzen, oder führt sie zu früherem Feierabend? Laut BCG-Umfrage nutzen 41 Prozent der Mitarbeiter die eingesparte Zeit für mehr Arbeitsschritte, 35 Prozent beenden ihre Arbeit schneller und gehen früher nach Hause. 38 Prozent experimentieren in der gewonnenen Zeit weiter mit KI. Beeindruckende 58 Prozent der regelmäßigen KI-Nutzer schaffen es, durch KI fünf oder mehr Stunden pro Woche einzusparen. „Die am wenigsten beliebten Arbeitsstunden entfallen meist durch KI“, so Widowitz.
Langfristige Effekte der KI-Nutzung
Eine immer wieder geäußerte Befürchtung ist, dass KI so viel Zeit spart, dass ganze Arbeitsplätze in Gefahr geraten. 79 Prozent der Befragten erwarten, dass KI ihre Jobs grundlegend verändern wird, 42 Prozent glauben, dass ihre Stellen in den nächsten zehn Jahren obsolet werden könnten. Diese Sorgen spiegeln sich darin wider, dass immer mehr Menschen KI nutzen und den Einfluss der Technologie auf ihre Arbeit erleben. Top-Manager müssen weniger um ihren Job fürchten, stehen aber vor der Herausforderung, KI sinnvoll im Unternehmen zu implementieren. Aktuell scheitert dies oft an der fehlenden KI-Kompetenz der Mitarbeiter in nicht-technischen Rollen. Viele Unternehmensführer sind sich noch unsicher, wo genau KI eingesetzt werden kann. Die Führungsetagen beschäftigen sich zunehmend mit der Umschulung von Mitarbeitern und der Anpassung von Arbeitsprozessen, sowie den Kosten, die die Implementierung von KI mit sich bringt. „KI zwingt Unternehmen, ganze Prozesse grundlegend zu restrukturieren“, erklärt Widowitz abschließend.