- – “The Great Circle” markiert einen Wendepunkt für Indiana Jones mit einem virtuellen Abenteuer, das an die besten filmischen Momente von Spielberg erinnert.
- – Das Spiel bietet eine tiefgreifende Erfahrung mit einer einzigartigen Handlung, die im Jahr 1937 beginnt und den Spieler an beeindruckende Schauplätze wie den Vatikan, Ägypten und Thailand führt.
- – “The Great Circle” vermeidet die klassische offene Welt und bietet stattdessen sorgfältig gestaltete Sandbox-Areale, die voll von Geheimnissen und vertikalen Herausforderungen sind.
- – Das Spiel ist sowohl für schnelle Abenteuererlebnisse als auch für detailverliebte Erkundungen ausgelegt und setzt mehr auf heimliche Bewegungen als auf direkte Konfrontation.
- – Die Essenz von Indiana Jones wird durch den Mix aus Pulp-Fiction-Kommentar und authentischem Abenteuer erfolgreich in die digitale Welt transportiert, unterstützt durch starke schauspielerische Leistungen.
Die aktuelle Debatte um Indiana Jones zeigt, dass der legendäre Abenteurer nach einigen verhaltenen großen Kinoauftritten wieder auf Goldkurs liegt. In den letzten 15 Jahren durchlebte der Held schwierige Zeiten: ein misslungenes Facebook-Spiel, einige wenig erfolgreiche Mobile-Games und enttäuschende Lego-Abenteuer. Diese Elemente konnten den Zauber der ursprünglichen 1980er-Trilogie bei weitem nicht mehr heraufbeschwören. Doch nun, mit einem frischen Aufschwung, markiert “The Great Circle” einen Wendepunkt in diesem Narrativ – ein virtuelles Abenteuer, das es tatsächlich mit den besten filmischen Momenten von Spielberg aufnehmen kann.
Ein frischer Ansatz
Das Spiel beginnt fast wie in einer Filmszene und lehnt sich stark an die Kinovorlagen an. Die Einführung ähnelt auffällig dem Beginn von “Jäger des verlorenen Schatzes”, allerdings aus der Ich-Perspektive. Im Gegensatz zu früheren Versuchen, den filminteressierten Zuschauer anzusprechen, enthüllt sich das Spiel recht schnell als tiefgreifendes Erlebnis, das abseits der bekannten Plot-Pfade wandelt. Abseits dieser fast hörigen Einführung zieht “The Great Circle” den Spieler ins Jahr 1937, wo ein unscheinbares Relikt von Dr. Jones’ Arbeitsplatz, dem Marshall College, entwendet wird. Ein mysteriöser Anhänger führt Indy und seine neue Begleiterin, die investigative Reporterin Gina Lombardi, auf eine unvorhersehbare Reise bis in das Herz des Vatikans, in der Hektik eines drohenden Krieges und konfrontiert mit dem skrupellosen Nazi Schurken Emmerich Voss, der okkulte Kräfte für seine abscheulichen Zwecke entfesseln möchte.
Das Konzept des Spiels meidet die klassische offene Welt. Stattdessen gibt es sorgfältig gestaltete Sandbox-Arealen pro Szene. Von den atemberaubenden Schauplätzen im Vatikan über das sagenumwobene-ägyptische Gizeh bis hin zu den historischen Stätten von Sukhothai, heute bekannt als Thailand. Diese Bereiche sind voller Geheimnisse, aber keineswegs so überwältigend, dass das Erkunden mühselig wird. Die kreative Gestaltung mit vertikalen Herausforderungen bietet kletter- und kriechfähige Umgebungen in einer beeindruckenden Lovographie.
Die authentische Indy-Erfahrung
“The Great Circle” scheint wie zwei Spiele in einem zu sein, abhängig vom Spielstil des Nutzers. Wer sich zügig den Hauptaufgaben widmet, erlebt ein schnelles, interaktives Indiana Jones-Abenteuer. Der Spieler schnelle Abenteuer, die mit Witz, Spannung und Charme gesättigt sind. Für jene, die das Detailreichtum der Antike erkunden wollen, ist es eine Evolution beliebter Abenteuerreihen. Im Gegensatz zu den actiongeladenen Wolfenstein-Vorgängern der Entwickler, setzt dieses Spiel mehr auf heimliche Bewegungen und den geschickten Einsatz von Kampftechniken. Die Verwendung der Schusswaffen sollte wohlüberlegt erfolgen, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu vermeiden – man greift gar häufiger zur Waffen wie zum Beispiel den Peitschen, als sie zum Schlagen zu verwenden.
Der Nahkampf ist ein eindrucksvolles Element im Spiel. Ob ein gemeiner Nazi-Wachmann mit dem Kolben eines Gewehrs niedergestreckt wird oder ein Faustkampf die Oberhand gewinnt, jeder Schlag hat ein angenehmes Gewicht und Authentizität. Indiana Jones wird nicht als unbesiegbarer Held dargestellt, sondern als verwundbarer Protagonist, der sich häufiger auf Glück verlassen muss. Diese Verletzlichkeit erzielt den Charme, wenn Indy beispielsweise einen feindlichen Offizier nur in letzter Sekunde stoppen kann.
Indys allseits bekannte Peitsche dient auch der Erkundung. Sie hilft beim Erklimmen und Überqueren von Hindernissen und verleiht dem Spiel visuelle Stärke. Zudem fühlen sich einige dieser Momente nicht so, als wären sie nur ein zusätzlicher Effekt, sondern als nahtlose Fortführung des Spiels. Darüber hinaus bietet das Spiel eine interessante Entwicklung in Form von “Abenteuerpunkten”, die man durch das Lösen von Rätseln und das Entdecken von Geheimnissen verdient, um unterschiedliche Fähigkeiten zu erlangen.
Indys Rückkehr zum Hochglanz
Insgesamt transportiert “The Great Circle” die Essenz von Indiana Jones in die digitale Welt – der Mix aus Pulp-Fiction-Kommentar und authentischem Abenteuer kommt vergleichbar stark rüber wie in den ursprünglichen Filmen. Indys Enthusiasmus für Geschichte und Mysterien sorgt dafür, dass er seine Entdeckungen auch in heiklen Situationen ausblabbert. Die fragwürdige Leidenschaft für Schlangen und Skorpione bleibt bestehen und sorgt für den typischen Indy-Spaß. Die Besetzung, darunter Troy Bakers überzeugende Performance als Indy und Marios Gavrilis’ bedrohlicher Voss, vervollständigen das Erlebnis.
In der schlüssigen Verschmelzung von filmischer und spielerischer Zusammenkunft präsentiert sich Indiana Jones hier auf dem besten Stand – ein Genuss für Fans der Reihe.