- Donald Trumps erneuter Wahlsieg führte zu einer veränderten Haltung von Meta-CEO Mark Zuckerberg, der einschneidende Richtlinienänderungen ankündigte. Zuckerberg plant, die Zusammenarbeit mit Faktenprüfern zu beenden und die Moderation von Hassreden zu reduzieren, um die “freie Meinungsäußerung” zu fördern. Kritiker werfen Zuckerberg vor, ähnliches Vokabular wie extremistische Gruppen zu verwenden, die Metas Plattform ausnutzen wollen. Zuckerberg berief Trump-Anhänger in den Meta-Vorstand und plant einen Umzug von Kalifornien nach Texas, was als politisch motiviert gilt. Die neuen Maßnahmen könnten das Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und der Eindämmung gefährlicher Inhalte gefährden.
Seit Donald Trump am 5. November erneut die Präsidentschaft gewonnen hat, sieht man eine bedenkliche Parade von Tech-Giganten aus dem Silicon Valley, die sich vor dem neuen Machthaber in fast peinlicher Weise zu profilieren versuchen. In diesem Kontext schlug Meta-Gründer und CEO Mark Zuckerberg ein besonders lautes Kapitel auf, als er ein fünfminütiges Instagram-Video veröffentlichte. Mit seiner neuen lockigen Frisur annoncierte er drastische Richtlinienänderungen, die die Schleusen für Fehlinformationen und Hassreden öffnen könnten. Seine Argumentation spiegelt wider, was rechte Politiker und Trump-Anhänger seit Jahren propagieren. Interessanterweise brachte Zuckerberg die zeitliche Nähe zu den Wahlen selbst zur Sprache und erklärte offensiv, dass die neue politische Landschaft einen Einfluss auf seine Überlegungen habe.
Zuckerbergs Vision der Meinungsfreiheit
Nach seiner Darstellung zielt die Neuausrichtung darauf ab, die “freie Meinungsäußerung” zu fördern. Er beklagte, Metas soziale Netzwerke seien in der Vergangenheit zu rigide im Umgang mit der Meinungsäußerung ihrer Nutzer gewesen. Daher sei es nun an der Zeit, die Zusammenarbeit mit Faktenüberprüfungsorganisationen zu beenden und die Anstrengungen zur Eindämmung von Hassreden zurückzufahren. Freiheitsgewinne seien dabei wichtiger als etwaige Probleme durch weniger effektive Kontrolle problematischer Inhalte. Diese Neudefinition der Redefreiheit stempelte er als „Zensur“ ab. Kritiker bemängeln, dass Zuckerberg mit dieser Wortwahl das gleiche Vokabular benutze wie jene, die seine Plattform zur Förderung extremistischer Ansichten und gezielter Belästigungen umgestalten wollen.
Neue Allianzen und politische Ausrichtung
In einem Brief an den republikanischen Kongressabgeordneten Jim Jordan hatte Zuckerberg angedeutet, dass die Biden-Regierung Meta zur “Zensur” von Inhalten drängen wolle – was tatsächlich aufzeigt, dass Facebook die Befugnis hat, Meinungsäußerungen in den USA zu gestalten und nicht etwa die Regierung. In seinem Video brach Zuckerberg jedoch eine Lanze für weniger Moderation: “Wir werden die Menge an ‚Zensur‘ drastisch reduzieren.” Es stellt sich die Frage, ob wir nun den freien Lauf gefährlicher Inhalte erleben werden.
Seine politische Neutralität, die er einst als oberstes Ziel definierte, hat er scheinbar beiseitegeschoben. Nun hat er Ex-Mitarbeiter der republikanischen Partei und andere Trump-Anhänger in seine Vorstände berufen. Auch der Umzug von Metas Teams von Kalifornien nach Texas, einem Staat mit anderen politischen Schwerpunkten, wird vom CEO offen als politisch motivierte Entscheidung kommuniziert. In dieser neuen Ära, so scheint es, passen private Unternehmen ihre Regeln an die Phase an, um im Einklang mit der herrschenden politischen Macht zu sein. Der Schritt signalisiert damit eine deutliche Richtungsänderung innerhalb der Unternehmenspolitik von Meta, die nicht konsequent mit dem Bestreben harmoniert, einen offenen und demokratisch orientierten Diskurs zu fördern.