- Der signifikante Unterschied zwischen ISS und Erde ist die Mikrogravitation, die Schweben statt Gehen bewirkt. NASA und ESA nutzen spezielle Flüge, um Astronauten auf Mikrogravitation vorzubereiten. Parabelflüge simulieren Schwerelosigkeit durch steile Anstiege und Abstiege mit Airbus A310. ESA-Astronautin Rosemary Coogan erlebt Parabelflug und beschreibt das Schweben als unvergleichbar mit Erfahrungen auf der Erde. Das Flugzeug bietet Raum für wissenschaftliche Experimente unter Mikrogravitationsbedingungen.
Der signifikanteste Unterschied zwischen dem Leben auf der Internationalen Raumstation (ISS) und hier auf der Erde ist die Mikrogravitation, die dazu führt, dass man schwebt, anstatt zu gehen. Um frischgebackene Astronauten auf solche Bedingungen vorzubereiten, setzt die NASA, oder in diesem Fall die Europäische Weltraumorganisation (ESA), spezielle Flüge ein, die – wenn auch nur kurz – die Mikrogravitationsumgebung der Raumstation nachbilden. Dieses essentielle Training befähigt die Astronauten, sich an die Bewegungen, die Arbeit und sogar an das Springen in Mikrogravitation zu gewöhnen.
Simulation und Training
Ein kürzlich veröffentlichtes Video der ESA bietet spannende Einblicke in diese sogenannten “parabolen Flüge”, die ein zentraler Bestandteil der Astronautenausbildung sind. Das Video zeigt, wie das “Air Zero G”-Flugzeug, ein Airbus A310, den Schwerelosigkeitszustand kreiert, indem es für 20 Sekunden steil ansteigt, bevor es für 22 Sekunden abfällt. Während dieses kurzen, aber intensiven Abstiegs können die angehenden Astronauten durch die Kabine schweben und so ein Gefühl dafür bekommen, wie es wohl auf der ISS sein wird. Jede Parabel dauert ungefähr eine Minute, und der Vorgang wird in einem Flug 31 Mal wiederholt, um insgesamt etwa 10 Minuten Schwerelosigkeit zu simulieren.
Eine außergewöhnliche Erfahrung an Bord
Das Video zeigt ESA-Astronautin Rosemary Coogan, die an Bord des Flugzeugs einen Parabelflug unternimmt. Vor dem Start gibt Coogan einen kurzen Überblick über das Flugzeug, das über einen kleinen Sitzbereich verfügt, in dem sich alle während des Aufstiegs und der Landung anschnallen. Hinter dem Sitzbereich beginnt der eigentliche Bereich, in dem alle Aktivitäten stattfinden. Dieser ist von Sitzen befreit, sodass die Astronauten und Trainer reichlich Platz zum Bewegen haben, auch wenn das freie Schweben auf einen relativ kleinen Bereich beschränkt ist, der durch Sicherheitsnetze geschützt wird. Wie ist es, in der Luft zu schweben? “Es ist schwer, es mit irgendetwas auf der Erde zu vergleichen”, meint der Moderator. “Für mich kommt es dem Gefühl nahe, im Wasser zu schweben, nur ohne den Widerstand oder die Möglichkeit, sich selbst zu lenken.”
Ein weiterer Bereich des Flugzeugs ist für Forscher reserviert, die dort wissenschaftliche Experimente unter den Bedingungen der Mikrogravitation durchführen können, ohne die Erdatmosphäre zu verlassen. Auch wenn die Phasen der Schwerelosigkeit an Bord der Flüge nur für kurze Zeit andauern, müssen Astronauten auf der ISS für Monate in solch einer Umgebung leben.