- Das James-Webb-Weltraumteleskop hat den kältesten jemals entdeckten Exoplaneten untersucht, der sechsmal so massereich wie Jupiter ist und eine Durchschnittstemperatur von minus 87 Grad Celsius aufweist. Der Planet WD 1856+534 b umkreist einen fast erloschenen weißen Zwerg, dessen geringe Wärmeabstrahlung die niedrige Temperatur des Exoplaneten erklärt. Die Existenz von Exoplaneten um weiße Zwerge eröffnet neue Möglichkeiten für Planetenresidenzen in vermeintlich unbewohnbaren Zonen. WD 1856+534 b ist ein Beispiel dafür, dass planetare Wanderungen in die “verbotene Zone” eines weißen Zwerges möglich sind. Die Entdeckung zeigt, dass solche Exoplaneten in unserer Galaxie häufiger vorkommen könnten als bisher angenommen.
Das James-Webb-Weltraumteleskop hat einen bemerkenswert kühlen Exoplaneten untersucht. Dieses gasförmige Ungetüm, sechsmal so massereich wie Jupiter, ist der kälteste jemals entdeckte Exoplanet. Seine Durchschnittstemperatur liegt bei eisigen minus 87 Grad Celsius. Solche Temperaturen sind sonst nur in den Tiefen der antarktischen Winter zu finden. Auch wenn WD 1856+534 b nur 81 Lichtjahre entfernt liegt, ist er wohl kein geeignetes Urlaubsziel.
Der Einfluss des Sterns
Der Grund für diese niedrige Temperatur ist der Stern, um den der Planet kreist. Normalerweise würde die Nähe zu einem Stern hohe Oberflächentemperaturen bedeuten. Doch in diesem Fall umkreist der Planet einen fast erloschenen Stern: einen sogenannten weißen Zwerg. Diese Sternart ist das dichte Überbleibsel eines massereichen Vorgängers, das am Ende seines Lebenszyklus verblieb, nachdem der Stern seine äußeren Schichten abgestoßen hat und die Kernfusion eingestellt wurde. Trotz ihrer Kompaktheit geben weiße Zwerge weiterhin Wärme ab, während sie allmählich abkühlen.
Weiße Zwerge und ihre Bedeutung
Weiße Zwerge sind in unserer Galaxie weit verbreitet, was sie zu interessanten Untersuchungsobjekten macht. Die Entdeckung, dass Exoplaneten sie umkreisen können, eröffnet neue Möglichkeiten: Es könnte Planetenresidenzen in vermeintlich unbewohnbaren Zonen geben. Forscher der Universität Michigan, Ann Arbor, waren überrascht, dass dieser kalte Exoplanet überhaupt existierte. Denn beim Sterben eines Sterns bläht er sich zu einem roten Riesen auf, bevor er zum Kern schrumpft. Planeten in der Nähe wären normalerweise verschlungen worden. Die Annahme ist, dass der Planet ursprünglich weiter von seinem Stern entfernt war und sich nach innen bewegte.
Migration der Planeten
WD 1856+534 b ist der erste Exoplanet, der intakt in der “verbotenen Zone” eines weißen Zwerges gefunden wurde, einer Region, in der Planeten während der Rotriesenphase verschlungen worden wären. Seine Anwesenheit beweist, dass planetare Wanderungen in nahe Umlaufbahnen – einschließlich der habitablen Zonen – um weiße Zwerge möglich sind.