- Eine Gruppe von Individuen litt an schleichendem Verlust der zentralen Sicht durch Verschlechterung lichtempfindlicher Zellen in den Augen. Nach einer experimentellen Augenimplantation können einige Teilnehmer trotz gesetzlicher Blindheit wieder lesen, Karten spielen und Kreuzworträtsel lösen. Die Firma Science Corporation entwickelte das Implantat, das mithilfe eines 2 Millimeter Chips unter der Netzhaut und einer speziellen Brille Bilder in gelblichem Farbton erzeugt. Das Implantat ist vor allem für Patienten mit geografischer Atrophie von Bedeutung, bei der das zentrale Sehvermögen geschädigt wird. In der klinischen Studie verbesserten 32 Teilnehmer ihre Sehschärfe signifikant und konnten fast fünf zusätzliche Linien auf einer Sehtafel erkennen.
Seit Jahren litt eine Gruppe von Individuen an einem schleichenden Verlust ihrer zentralen Sicht – jener Fähigkeit, die uns Menschen erlaubt, Buchstaben, Gesichter und Details klar zu erkennen. Die lichtempfindlichen Zellen ihrer Augen verschlechterten sich allmählich, was ihr Sehen zunehmend trübte. Doch nach einer experimentellen Augenimplantation im Rahmen einer klinischen Studie können einige Teilnehmer nun wieder ausreichend gut sehen, um aus einem Buch zu lesen, Karten zu spielen und Kreuzworträtsel auszufüllen, trotz der gesetzlichen Blindheit.
Wunder der Technologie
Das kalifornische Unternehmen Science Corporation, verantwortlich für die Entwicklung des besagten Implantats, machte bedeutende Fortschritte in diesem Bereich. Max Hodak, der CEO von Science und ehemaliger Präsident eines anderen namhaften Unternehmens, war verblüfft, als er das Video eines blinden Patienten sah, der mit dem Implantat las. Diese Erfahrung inspirierte ihn, seine Firma im Jahr 2021 zu gründen, kurz nachdem er von Neuralink ausgeschieden war. “Ich glaube nicht, dass jemand in diesem Bereich jemals solche Videos gesehen hat”, kommentierte er. Das Implantat, das den Namen Prima trägt, umfasst einen Chip von nur 2 Millimetern, der in einer minimalinvasiven Operation unter die Netzhaut eingesetzt wird. Ein spezielles Brillengestell mit Kamera erfasst visuelle Informationen und strahlt Muster von Infrarotlicht auf den Chip, der 378 lichtbetriebene Pixel beherbergt. Diese winzige Solarzelle wandelt das Licht in elektrische Impulse um und sendet sie an das Gehirn, das diese Signale zu Bildern interpretiert – und so den natürlichen Sehvorgang nachahmt.
Bahnbrechende Entwicklung in der Augenheilkunde
Während vergangene Versuche, Sehprothesen zu entwickeln, nur Punkte von Licht in das Sichtfeld der Personen bringen konnten – ähnlich wie Blips auf einem Radarschirm – ist die Prima implantierte Technologie in der Lage, Formen und Muster zu erkennen. Die Probanden sehen jedoch keine “normale” Sicht; die Bilder erscheinen ihnen vielmehr in einem gelblichen Farbton. Das Implantat ist insbesondere für Personen mit geografischer Atrophie, einer fortgeschrittenen Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), von Bedeutung. Bei dieser Erkrankung wird das zentrale Sehvermögen im Laufe der Zeit geschädigt, während das periphere Sehen erhalten bleibt. In AMD sind die spezialisierte lichtempfindlichen Zellen, sogenannte Photorezeptoren, beschädigt, doch trotz dieses Verlustes bleibt die Netzhaut weitestgehend intakt.
Möglichkeiten und Herausforderungen
Das klinische Studium umfasste 38 Probanden im Alter von 60 Jahren und älter in Großbritannien und Europa, wobei sechs Teilnehmer vor dem Ablauf eines Jahres aus der Studie ausschieden. Um die Verbesserung der Sehschärfe zu messen, nutzten Forscher eine klassische Sehtafel. Die Probanden starteten mit einer durchschnittlichen Sehschärfe von 20/450. Nach einem Jahr konnten die verbliebenen 32 Teilnehmer im Durchschnitt fast fünf zusätzliche Linien auf der Tafel erkennen, was einer Sehschärfe von etwa 20/160 entspricht. Einige schafften es sogar, mit der im Chip integrierten Zoomfunktion, eine Sehschärfe von 20/63 zu erreichen. Dieses bemerkenswerte Ergebnis verdeutlicht die Potenziale und Herausforderungen dieses Bereichs.