- Die EU erhebt Importzölle von 7,8 bis 35,3 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge aufgrund staatlicher Subventionen. Deutschland stimmte gegen die Zölle, konnte jedoch nicht genügend Unterstützung sammeln. Rund 19 Prozent des europäischen E-Automarkts entfallen auf chinesische Marken, die europäische Hersteller unter Druck setzen. Neue Zölle treten am 31. Oktober in Kraft und gelten für fünf Jahre. Weitere Verhandlungen und mögliche Änderungen durch Einwände bei der Welthandelsorganisation sind in Betracht gezogen.
In der vergangenen Woche traten die amerikanischen Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge in Kraft, und nun hat die Europäische Union beschlossen, zusätzliche Importzölle für Elektrofahrzeuge aus China zu erheben. Diese Entscheidung erschwert es chinesischen Automobilherstellern, im europäischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Vorschlag der Europäischen Kommission erfolgte im Juni, nachdem man festgestellt hatte, dass chinesische E-Autos signifikante staatliche Subventionen erhalten und somit einen unfairen Vorteil genießen. Je nach Beteiligung an der Antisubventionsuntersuchung wurden Importzölle zwischen 7,8 und 35,3 Prozent festgelegt.
Hintergründe der Abstimmung
Von den 27 EU-Mitgliedsstaaten stimmte Deutschland gegen die Einführung der Zölle. Die Automobilgiganten BMW und Volkswagen übten erheblichen Druck auf die deutsche Regierung aus. Dennoch konnten die Gegner der Zölle nicht genügend Stimmen sammeln, um die Entscheidung zu kippen. Ein endgültiges Ja oder Nein hätte die Zustimmung von 15 Ländern mit mehr als 65 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung erfordert. Da weder Italien, Polen noch die Niederlande sich der Opposition anschlossen, bleibt die Entscheidung der Europäischen Kommission bestehen.
In Europa entfielen 2023 rund 19 Prozent des Marktes für Elektrofahrzeuge auf Marken aus China. Diese Hersteller bieten preiswertere Fahrzeuge an, was europäische Hersteller unter Druck setzt. Der Automobilsektor ist eine wirtschaftliche Säule, beispielsweise für Deutschland, wo er ein Viertel der gesamten Industrieeinnahmen ausmacht. Die neuen Zölle treten am 31. Oktober in Kraft und sollen fünf Jahre lang gelten.
Die Reaktion der Automobilindustrie
Die unterschiedlichen Zollsätze treffen Marken unterschiedlich stark. Während BYD mit einem zusätzlichen Zoll von 17 Prozent noch profitabel bleiben könnte, stellt der Höchstsatz von 35,3 Prozent eine ernsthafte Hürde für andere Hersteller dar, etwa diejenigen, die nicht kooperierten. Tesla, mit einem niedrigeren Zoll von 7,8 Prozent, profitiert aufgrund seiner geringeren Subventionsinanspruchnahme. Eine Strategie, Zölle zu umgehen, ist die Verlagerung der Produktion nach Europa, was neben einer Umgehung der Zölle auch lokale Arbeitsplätze schaffen könnte.
Zukünftige Entwicklungen
Die Möglichkeit alternativer Lösungen bleibt im Raum. Die EU-Kommission betont, dass weitere Verhandlungen mit China angestrebt werden. Dabei könnten Maßnahmen wie Importquoten oder Preisuntergrenzen eingeführt werden, um faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern. China hat bei der Welthandelsorganisation Einwände gegen die Zölle eingereicht, was zu einer Änderung der Maßnahmen führen könnte. Experten betonen, dass die tatsächlichen Auswirkungen solcher Handelsregularien auf chinesische E-Auto-Marken variieren werden.
Großes Interesse an einer Lösung besteht auch seitens der EU, um ein Handelsungleichgewicht zu vermeiden. Insbesondere, da die EU eine engere Zusammenarbeit mit China in der grünen Energiewende verfolgt, fällt es schwer, die chinesischen Marken aus Europa auszuschließen. Es bleibt abzuwarten, welche Kompromisse gefunden werden, um eine für beide Seiten vorteilhafte Handelsbeziehung zu gewährleisten.