- Das US-Verkehrsministerium hat ein 5-Milliarden-Dollar-Programm zur Finanzierung von Ladestationen gestoppt. Die Anweisung zur “De-Zertifizierung” könnte gegen das Verwaltungsverfahrensgesetz verstoßen. Neue Richtlinien für das Programm sind in Entwicklung und unterliegen einer öffentlichen Kommentierungsphase. Der Prozess könnte die Errichtung des Ladegerätenetzwerks um mehrere Monate verzögern. Bereits zugewiesene Mittel könnten rechtlich schwierig sein, da keine neuen Verpflichtungen eingegangen werden dürfen.
Das US-Verkehrsministerium hat die Bundesstaaten angewiesen, ihre Pläne zur Implementierung aufzugeben, wie aus einem Memo hervorgeht. Damit scheint ein 5-Milliarden-Dollar-Programm gestoppt zu werden, das staatliche Projekte zur Installation von Ladestationen in den USA finanzieren sollte. Beamte der Federal Highway Administration (FHWA) forderten die Staatsverkehrsbehörden auf, ihre Pläne zu „de-zertifizieren“. Diese Pläne bestimmten, wo und wie Ladestationen errichtet und mit welchen Unternehmen Verträge geschlossen werden sollten. Bislang wurden bereits mehr als 30 Stationen errichtet, weitere sind in Planung.
Der Stopp des Fortschritts
Potenzielle Autokäufer geben immer wieder an, dass die unzureichende Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ein Hauptgrund dafür ist, kein Elektroauto zu kaufen. Das NEVI-Programm sollte hier Abhilfe schaffen, mit Ladestationen entlang tausender Kilometer von Bundesstraßen, insbesondere in Gebieten, die sonst keine finanziellen Mittel für den Bau von Ladegeräten hätten. Laut Memo sollen neue Richtlinien für das Programm entwickelt werden, die anschließend einer öffentlichen Kommentierungsphase unterliegen. Dieser Prozess könnte die Arbeit am bundesfinanzierten Ladegerätenetzwerk mehrere Monate verzögern.
Mögliche rechtliche Herausforderungen
Die Anweisung könnte rechtlich fragwürdig sein. Sie könnte Gerichtsentscheidungen widersprechen, die die Trump-Regierung auffordern, eine Finanzierungspause aufzuheben, die verhindert, dass Bundesmittel an staatliche Behörden fließen. Auch könnte sie gegen das Verwaltungsverfahrensgesetz verstoßen, welches vorschreibt, dass Behörden gesetzliche Verfahren einhalten müssen, bevor sie Maßnahmen ergreifen. Andrew Rogers, ein ehemaliger stellvertretender Verwalter und Chefberater der FHWA, bemerkte, dass es keine rechtliche Grundlage gebe, um bereits den Bundesstaaten zugewiesene Mittel zu „de-zertifizieren“. Unklar bleibt, wie sich dieser Befehl auf den Bau bereits geplanter Ladestationen auswirken wird.
Finanzierungsfragen und Auswirkungen
Das Memo deutet an, dass keine neuen Verpflichtungen eingegangen werden dürfen, was bedeutet, dass Staaten möglicherweise keine neuen Verträge mit Unternehmen abschließen können, selbst wenn ihnen bereits Mittel zugewiesen wurden. Dennoch soll die Erstattung bestehender Verpflichtungen gestattet sein, während das Programm überprüft wird, wodurch es den Staaten möglich wäre, bereits erbrachte Dienstleistungen zu begleichen. Milliardenbeträge an Fördergeldern wurden bereits verteilt, sowohl an rote als auch an blaue Staaten. Zu den Empfängern im letzten Jahr zählten Florida, New York, Texas, Georgia und Ohio.
Industrie und unternehmerische Reaktionen
Elon Musk, CEO von Tesla, stand zuletzt im Mittelpunkt der Bundesaufsicht und Sparmaßnahmen. Sein Unternehmen hat bereits 31 Millionen Dollar aus dem NEVI-Programm erhalten. Laut Ryan McKinnon, Sprecher einer Gruppe von Unternehmen im Bereich der Elektromobilität, haben NEVI-Projekte länger für ihren Start gebraucht als andere, da die Bundesbehörden sorgfältig bei der Zuweisung der Fördermittel an Unternehmen vorging, die vorweisen konnten, dass sie Ladestationen bauen oder betreiben können. Falls die Mittel nicht ausgeschüttet werden, könnten Unternehmen, die in dieses Programm investiert haben, finanzielle Einbußen erleiden.