- Technologische Fortschritte, geopolitische Verschiebungen und Nachhaltigkeitsdruck treiben den industriellen Wandel an. Der Bericht von Fraunhofer leuchtet künftige Herausforderungen für die industrielle Wertschöpfung aus und hebt die Bedeutung einheitlicher regulatorischer Rahmenbedingungen hervor. Die vollständige Wiederverwertung von Ressourcen in einer “Total Circular Economy” wird als Schlüsselstrategie zur nachhaltigen Wertschöpfung beschrieben. Künstliche Intelligenz und digitale Zwillinge fördern eine intuitive Interaktion mit Unternehmenswissen durch autonom agierende Technologien. Der Mensch bleibt als zentraler interaktiver Partner in technologisch fortschrittlichen Wertschöpfungssystemen wichtig.
Umfassende Wiederverwertung von Ressourcen, kundenzentrierte Ökosysteme, autonom agierende Technologien und die zentrale Rolle des Menschen dominieren die Debatte um zukünftige Handlungsfelder industrieller Wertschöpfungssysteme. Diese Schwerpunkte sind die Quintessenz eines vom Fraunhofer ISST und Fraunhofer IAO durchgeführten Zukunftsworkshops mit zwölf Partnerunternehmen aus der Produktionsindustrie. Der resultierende Bericht bietet Einblicke in die Sichtweise deutscher Industrieunternehmen zu diesen Themen.
Industriewandel im Fokus
Die Industrielandschaft steht vor einem epochalen Umbruch. Technologische Fortschritte, geopolitische Verschiebungen und der erhöhte Druck auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit treiben diesen Wandel an. Doch wie sieht die Fabrik der Zukunft aus? In enger Zusammenarbeit mit einem Dutzend Unternehmen skizzierten die Fraunhofer-Institute eine Vision, die in den jüngst veröffentlichten Ergebnissen namens “Zukunft industrieller Wertschöpfungssysteme – Sicht deutscher Industrieunternehmen” verankert wird. Der Bericht leuchtet künftige Herausforderungen und Chancen aus, mit einem deutlichen Appell an Unternehmen und Politik, sich auf einheitliche regulatorische Rahmenbedingungen, zirkuläre Geschäftsmodelle und die Koordination komplexer, datengetriebener Netzwerke zu konzentrieren.
Zirkularität als Schlüsselstrategie
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der vollständigen Wiederverwertung sämtlicher Ressourcen im Zuge einer “Total Circular Economy”. Dieses Prinzip ist nicht nur eine Antwort auf die Volatilität der Beschaffungsmärkte, sondern auch eine Grundlage für nachhaltige Wertschöpfung durch Wiederverwendung statt Verschwendung. Die Rolle der Produktionsunternehmen als Katalysatoren für innovationskraftstrotzende Kundenökosysteme wird ebenfalls beleuchtet. Eine Innovationskultur, klare Standards und passende Ausbildungsinitiativen sind dabei essenziell, um im globalen Wettbewerb wegweisende Produkte zu schaffen.
Technologische Synergien und menschliche Interaktion
Eine vollständig automatisierte Daten- und Anwendungslandschaft stellt die Basis einer modernen Wertschöpfung dar. Künstliche Intelligenz und digitale Zwillinge fördern eine intuitive Interaktion mit dem Unternehmenswissen durch autonom agierende Technologien. Der Mensch bleibt dabei als interaktiver Partner zentral, in der Lage, sich mühelos in wechselnden Rollen in diesen Systemen zu bewegen. Prof. Dr. Boris Otto vom Fraunhofer ISST betont die Bedeutung der proaktiven Gestaltung durch die Industrie, während Prof. Dr. Katharina Hölzle vom Fraunhofer IAO auf den klugen Mix aus Innovation, nachhaltiger Ressourcennutzung und moderner Unternehmenskultur hinweist. Der Erfolg der deutschen Industrie im Wandel der Zeit liegt im Zusammenspiel dieser Faktoren.