- Google könnte gezwungen werden, den Browser Chrome und das Betriebssystem Android abzugeben. . Das US-Justizministerium prüft Maßnahmen zur Beschränkung von Googles Monopolstellung im Internetsuchgeschäft. . Google hat durch exklusive Verträge und Zahlungen an Unternehmen wie Apple und Mozilla seine Marktbeherrschung unfair gestärkt. . Eine mögliche Alternative zur Aufspaltung ist, dass Google seine Daten mit Konkurrenten teilen oder bestimmte Verträge beenden muss. . Der Fall hat das Potenzial, die Technologieregulierung zu verändern und könnte auch andere Tech-Giganten wie Apple und Meta betreffen.
Muss Google den Internet-Browser Chrome oder gar das Handy-Betriebssystem Android abgeben? Diese Frage beschäftigt aktuell das US-Justizministerium. Es werden verschiedene Konsequenzen diskutiert, nachdem ein US-Gericht festgestellt hat, dass Google gegen das Kartellrecht verstößt und illegal eine Monopolstellung im Internetsuchgeschäft aufgebaut hat. Eine Abspaltung von Teilen des Unternehmens wie Chrome oder Android steht im Raum.
Hintergrund der Untersuchung
Andere mögliche Konsequenzen könnten sein, dass Google gezwungen wird, seine Daten an Wettbewerber weiterzugeben oder Verträge aufzugeben, die die Suchmaschine zur Standardoption auf vielen Geräten machen. Das Justizministerium konsultiert unterschiedliche Unternehmen und Experten, um Vorschläge zur Einschränkung der Macht von Google einzuholen. Richter Amit P. Mehta vom US-Bezirksgericht für den District of Columbia, der das Urteil gefällt hat, hat sowohl das Justizministerium als auch Google angewiesen, bis zum 4. September Vorschläge zur Lösung der Monopolstellung vorzulegen. Eine Anhörung zur Beratung der nächsten Schritte ist für den 6. September angesetzt.
Ebenfalls im August urteilte Richter Mehta, dass Google durch exklusive Verträge und finanzielle Anreize die Marktbeherrschung im Bereich der Internetsuche und der damit verbundenen Suchanzeigen illegal aufrechterhalten hat. Diese Strategie habe verhindert, dass Konkurrenten innovative Technologien entwickeln und am Markt Fuß fassen konnten.
Milliardenzahlung an Apple
Im Kern dieses Machtmissbrauchs standen milliardenschwere Zahlungen an Unternehmen wie Apple und Mozilla. Diese Gelder sorgten dafür, dass Google als Standardsuchmaschine auf iPhones und in Browsern wie Firefox voreingestellt wurde. Diese Praxis verschaffte Google einen unfairen Vorteil gegenüber Wettbewerbern und verhinderte, dass alternative Suchmaschinen eine Marktstellung erlangen konnten.
Nun wird diskutiert, wie ein fairer Wettbewerb wiederhergestellt werden kann. Eine der radikalsten Überlegungen ist die Aufspaltung von Google. Zur Diskussion steht, dass Google zentrale Geschäftsbereiche wie Chrome oder Android abgeben muss. Dies könnte die dominierende Stellung von Google im Bereich der Internetsuche schwächen.
Eine alternative Maßnahme wäre, Google zu verpflichten, seine Daten mit Konkurrenten zu teilen oder bestehende Vereinbarungen zu beenden, die Google zur Standardsuchmaschine machen. Dies würde den Nutzern mehr Freiheit bei der Wahl ihrer Suchmaschine verschaffen und den Wettbewerb stärken.
Einschränkungen in der Werbetechnologie
Eine weitere denkbare Maßnahme wäre, Google zu zwingen, seine Werbetechnologien, insbesondere Google Ads, interoperabel zu gestalten. Dies würde anderen Suchmaschinen den Zugang zu diesen Technologien erleichtern und den Wettbewerb im Bereich der Suchanzeigen fördern.
Der Fall erinnert stark an den Antitrust-Prozess gegen Microsoft vor mehr als zwanzig Jahren. Microsoft wurde damals vorgeworfen, seine Marktbeherrschung bei Betriebssystemen auszunutzen, um Konkurrenzprodukte zu unterdrücken. Obwohl die Zerschlagung von Microsoft schließlich abgewendet werden konnte, führten gerichtliche Auflagen dazu, dass das Unternehmen seine Geschäftspraktiken ändern musste. Diese Veränderungen schufen Raum für neue Unternehmen wie Google selbst, das in den Folgejahren zu einem der dominierenden Akteure im Internet aufstieg.
Die Auswirkungen des aktuellen Falls sind weitreichend und könnten einen Präzedenzfall für andere Tech-Giganten wie Apple und Meta schaffen, die ebenfalls unter Beobachtung der US-Behörden stehen. Die Entscheidung könnte den Beginn einer neuen Ära der Technologieregulierung markieren, in der die Macht großer Technologieunternehmen deutlich eingeschränkt wird.
Weder Google noch das Justizministerium wollten die Berichte kommentieren. Google erklärte lediglich, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen.