- 41 Prozent der Achtklässler in Deutschland haben nur rudimentäre Computerkenntnisse. Die Zahl der Schüler, die nur grundlegende Operationen ausführen können, ist seit 2018 angestiegen. Nur 1,1 Prozent der Achtklässler erreichen die höchste Kompetenzstufe im Umgang mit Computern. Die Defizite in digitalen Kompetenzen können erhebliche Auswirkungen auf zukünftige berufliche und persönliche Chancen haben. Deutschland erreichte im internationalen Vergleich der Studie nur ein Mittelfeld, während Länder wie Südkorea und Tschechien besser abschnitten.
Inmitten der Technologieepoche, die weitgehend durch Smartphones und Tablets dominiert wird, offenbart eine aktuelle Untersuchung eine alarmierende Realität: Viele Jugendliche in Deutschland kämpfen mit grundlegenden Computerkenntnissen. Laut einer internationalen Studie der Universität Paderborn verfügen 41 Prozent der Achtklässler über lediglich rudimentäre Fähigkeiten im Umgang mit Computern. Diese Zahl stellt einen deutlichen Anstieg seit 2018 dar, was die Forscher als besorgniserregend ansehen. Besonders überraschend ist, dass der Begriff “Digital Natives” für diese Gruppe zwar häufig verwendet wird, sie jedoch oft nur die einfachsten digitalen Handlungen beherrschen, wie Dr. Birgit Eickelmann bei einer Pressekonferenz in Berlin betonte.
Digital Natives und ihre Herausforderungen
Digital Natives, eine Bezeichnung für die mit Technologie aufgewachsene Generation, verkörpert oft die Erwartung umfassender digitaler Kompetenzen. Doch die ICIL-Studie verdeutlicht, dass viele Schüler Schwierigkeiten haben, über bloßes Klicken und Wischen hinauszugehen. Die Untersuchung bewertet, wie Jugendliche digitale Medien nutzen, von der Informationssuche bis zur Inhaltegestaltung. Besonders besorgniserregend sind die Anforderungen, die komplexere Aufgaben wie die Erstellung einer digitalen Präsentation umfassen. Hier zeigt sich häufig ein Defizit an Fähigkeiten, das über den bloßen Konsum digitaler Inhalte hinausgeht.
Nur wenige Schüler auf der höchsten Kompetenzstufe
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Nur 1,1 Prozent der Achtklässler erreichten die höchste Kompetenzstufe im Umgang mit Computern, ein Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2018. Besonders auffällig ist der Anstieg jener Schüler, die nur grundlegende Operationen ausführen können – von 33,2 Prozent auf jetzt nahezu 41 Prozent. Ihre Fähigkeiten beschränken sich oft darauf, grundlegende Tätigkeiten auszuführen, während komplexe Anforderungen wie das Erstellen von Informationsmaterialien für Museen deutlich schwieriger zu bewältigen sind.
Breitere gesellschaftliche Implikationen
Die Forscher warnen, dass diese Defizite erhebliche Auswirkungen auf die beruflichen und persönlichen Zukunftsaussichten der Schüler haben könnten, insbesondere in einer immer digitaler werdenden Welt. Besonders benachteiligte Gruppen, wie Schüler mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwächeren Schichten, laufen Gefahr, abgehängt zu werden. Die Studie, die von Frühjahr bis Frühsommer 2023 durchgeführt wurde, umfasste rund 5000 Schülerinnen und Schüler aus allen Bundesländern und verglich sie mit Jugendlichen in über 30 Ländern. International schnitt Deutschland im Mittelfeld ab, während Länder wie Südkorea und Tschechien deutlich besser abschnitten.