- Parallelparken kann erheblichen Stress verursachen, insbesondere in den USA, wo es oft aus Führerscheintests gestrichen wird. Fahrzeuge mit automatischen Einparkhilfen existieren bereits seit über einem Jahrzehnt, finden aber in den USA und Europa wenig Anklang. In China hingegen zeigt sich ein großes Interesse an automatischen Parksystemen, während westliche Systeme oft als unzureichend wahrgenommen werden. Ein Mangel an Vertrauen in Selbstparksysteme stellt ein weiteres Hindernis dar, besonders in westlichen Ländern. In China fördern Regierungsmaßnahmen die Akzeptanz und Begeisterung für technologische Innovationen im Fahrzeugbereich.
Parallelparken kann unter Fahrern erheblichen Stress auslösen. Das Einfädeln am Straßenrand, oft mitten im Verkehr, das Hupen anderer Fahrzeuge, während man versucht, sich geschickt in die Lücke zu manövrieren, und die ständige Angst, andere Autos oder den Bordstein zu beschädigen, sind allseits bekannte Herausforderungen. Abschließend stellt sich die Frage: Steht das Auto nun nah genug am Bürgersteig oder doch zu weit entfernt? In den USA, insbesondere abseits der großen Städte, ist das Parallellparken eher eine Seltenheit im Alltag, was die Situation für US-amerikanische Fahrer noch komplizierter macht. Interessanterweise haben mindestens 16 Bundesstaaten das Parallelparken aus ihrem Führerscheintest gestrichen, was darauf hindeutet, dass manche Fahrer es nie lernen.
Automatisierung als Lösung?
Eine 2010 durchgeführte Studie zeigte, dass die Herzfrequenz von Fahrern während des Parkvorgangs merklich ansteigt. Hier könnte die Automatisierung als klassische Lösung dienen: Lass die Maschinen die Arbeit machen. Seit über einem Jahrzehnt sind Fahrzeuge mit automatischen Einparkhilfen ausgestattet, die Fahrern das Leben erleichtern sollen. Doch sowohl in den USA als auch in Europa scheinen viele Fahrer diesen technischen Helfern wenig Vertrauen entgegenzubringen und ziehen es vor, selbst einzuparken. Ford beispielsweise kündigte kürzlich an, seine “Enhanced Active Park Assist”-Funktion einzustellen, da laut eines Verantwortlichen kaum jemand diese nutze. Einerseits spart der Hersteller dadurch jährlich zehn Millionen Dollar, andererseits verdeutlicht dies den geringen Zuspruch solcher Technologien.
Chinesische Begeisterung für Technologie
Anders sieht es in China aus, wo Verbraucher großes Interesse an automatischen Parksystemen zeigen. Dort konzentrieren sich Automobilhersteller zunehmend auf die Integration ausgeklügelter technologischer Features, um die Nachfrage der technikaffinen Kunden zu bedienen. So präsentiert der chinesische Hersteller IM Motors ein sich synchron seitwärts bewegendes Auto, während BYDs neuer Denza Z9 mithilfe von etwa 30 Sensoren und zwei Lidar-Einheiten autonom unterschiedliche Fahraufgaben übernehmen kann. Dank regelmäßiger Softwareupdates hat die Automarke XPeng Tesla in China überholt, indem sie fortgeschrittene Fahrassistenzsysteme mit intelligente Parallel- und Valet-Parken bereitstellt. Die Kluft zwischen der Entwicklung automatisierter Funktionen in China und dem Westen verdeutlicht die unterschiedlichen Herangehensweisen der Hersteller. Westliche Automobilkonzerne hinken oft hinterher, da sie an traditioneller Entwicklungsweise festhalten.
Optimierungsbedarf westlicher Systeme
Eine plausible Erklärung für das Desinteresse westlicher Autofahrer an parallel-parkenden Hilfssystemen könnte ihre oft unzureichende Leistungsfähigkeit sein. Richard Symons, ein Autohändler aus Hampshire, UK, merkt an, dass westliche Selbstparksysteme oft zu langsam reagieren und Schwierigkeiten haben, den Bordstein korrekt zu erkennen, was zu ungenauem Parken führt. Moderne Hersteller, darunter Tesla, setzen auf ein ganzheitliches selbstfahrendes Modul, das von Anfang an auf Software basiert und die technische Entwicklung vorantreibt. Solche Systeme erfordern erhebliche Investitionen für zusätzliche Sensoren, was jedoch zunehmend anspruchsvollere Leistungen beim Einparken ermöglicht. Im Gegensatz dazu behandeln etablierte Hersteller ihre technischen Features als voneinander abgegrenzte Bestandteile, was zu Einbußen in der Nutzbarkeit führen kann.
Technikvertrauen schaffen
Ein weiteres Hindernis ist das mangelnde Vertrauen der Fahrer in diese Systeme. Greg Stevens, ehemaliger Ford-Ingenieur und heutiger Forschungsdirektor an einer mit der University of Michigan verbundenen Fahrzeugtechnologiestation, betont, dass Vertrauen eine wesentliche Rolle spielt. Parallelparken erfordert, dass man ein großes, teures Objekt in einem kleinen Raum manövriert, wobei Fehler kostspielig sein können. Dieses Vertrauen zu gewinnen, sei eine der größten Herausforderungen, so Stevens.
In chinesischen Großstädten hingegen fördert die Regierung die Akzeptanz technologischer Innovationen durch entsprechende Regulationsmaßnahmen. Laut einem Bericht von McKinsey führt diese gezielte Förderung zu einer höheren Begeisterung der Konsumenten für autonomes Fahren im Vergleich zu anderen Ländern. Das zeigt sich darin, dass viele Chinesen bereit sind, für ein Auto, das autonom auf Autobahnen fahren kann, deutlich höhere Summen zu zahlen als Verbraucher in den USA oder Deutschland.
Letztlich bleibt abzuwarten, ob die technologische Entwicklung in der Lage sein wird, akkurates und stressfreies Parken zu gewährleisten. Fortschritte in der Fahrzeugautomatisierung könnten zukünftig eventuell größere Unterstützung bei solchen Manövern bieten, was letztlich zur erhöhten Akzeptanz und Nutzung dieser Technologien auch in den westlichen Märkten führen könnte.