- Das US-Verkehrsministerium hat neue Leitlinien für das National Electric Vehicle Infrastructure (NEVI)-Programm veröffentlicht, das den Ausbau von Schnellladegeräten vorantreiben soll. Ziel ist der Aufbau eines landesweiten Autobahnnetzes mit etwa einer halben Million öffentlicher Ladestationen. Die jüngsten Empfehlungen schlagen vor, dass ein bedeutender Teil der Fördermittel an Tankstellen- und Raststättenbetreiber fließt, was das Laden von Elektrofahrzeugen in den USA maßgeblich beeinflussen könnte. Der neue Ansatz reduziert die Notwendigkeit von Pachtverhandlungen, um die Installation und den Betrieb von Ladestationen zu beschleunigen. Trotz positiver Entwicklungen gibt es Kritik von Umweltgruppen, die Bedenken bezüglich der Berücksichtigung kleinerer Unternehmen und Verbraucherschutzfragen äußern.
In dieser Woche veröffentlichte das US-Verkehrsministerium neue vorläufige Leitlinien für das National Electric Vehicle Infrastructure (NEVI)-Programm, das mit 5 Milliarden Dollar für den Ausbau von Schnellladegeräten ausgestattet ist. Ziel ist es, ein landesweites Autobahnnetz mit rund einer halben Million öffentlicher Ladestationen zu schaffen. Ursprünglich im Jahr 2021 ins Leben gerufen, nimmt das Programm nun Fahrt auf. Die jüngsten Empfehlungen legen nahe, dass ein erheblicher Anteil der Fördermittel den Betreibern von Tankstellen und Raststätten zufließen könnte. Dies dürfte das Gesicht des Elektrofahrzeug-Ladens in den USA maßgeblich beeinflussen, ähnlich den bestehenden Tankstelleninfrastrukturen, die Autofahrern schon lange vertraut sind.
Neue Anreize für Ladestationen
Die Leitung der Federal Highway Administration beschreibt die jüngsten Regeln als “Verschlankung” des Programms, um die Auszahlung der Ladegerätegelder an Unternehmen zu erleichtern und die stationären Investitionen zu beschleunigen. Bundesstaaten werden aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen neue Pläne zur Verwendung ihrer Mittel vorzulegen. Besonders bemerkenswert ist die neue Bestimmung, dass bevorzugt Gelder an Standorte fließen sollen, an denen die Unternehmen nicht nur die Ladestationen betreiben, sondern auch Eigentümer des Geländes sind. Damit soll die Projektabwicklung beschleunigt werden, was für etablierte Akteure in der Tankstellenbranche langfristig vorteilhaft sein dürfte.
Unternehmen wie Pilot Flying K, Love’s Travel Stops oder Walmart könnten hier besonders profitieren. Diese Guidance hat derzeit keine gesetzliche Bindung, aber sie lenkt die Diskussion in Richtung einer Infrastruktur, die Elektromobilität bereits mit bestehenden Verbrauchermustern kombiniert. Für Fahrer von Elektrofahrzeugen bedeutet dies wahrscheinlich, dass sie in Zukunft an denselben komfortablen Orten aufladen können, an denen sie heute ihre Fahrzeuge betanken.
Hindernislauf zur Ladestation
Laut Branchenexperten wie Loren McDonald, Hauptanalyst bei Paren, ist der Aufbau von Ladestationen mit zahlreichen Komplikationen behaftet. Die Installation erfordert Genehmigungen, Bauarbeiten und den Erwerb teils kostspieliger elektrischer Ausrüstungen. Der neue Ansatz soll die Notwendigkeit von Pachtverhandlungen umgehen und damit Verzögerungen verringern. Der Aufenthalt während des Ladens, der je nach Fahrzeug zwischen 15 Minuten und einer Stunde variieren kann, bietet zudem Gelegenheiten für Zusatzaktivitäten, die an Tankstopps erinnern. Zum Beispiel könnten Kunden Popcorn genießen oder eine Zwischenmahlzeit einnehmen, während ihre Fahrzeuge Strom tanken.
Trotz all dieser positiven Aspekte löste die Neuausrichtung teilweise Kritik aus, insbesondere von Umweltgruppen. Diese bemängelten den Wegfall von Kriterien, die den Einbezug kleiner, von Minderheiten oder Frauen geführter Unternehmen förderten, sowie die Berücksichtigung von Notfallplänen und Verbraucherschutz. Manche sehen in diesem Schritt eine Untergrabung der eigentlichen Zielsetzung des Programms, nämlich die Elektromobilität voranzutreiben. Katherine García vom Sierra Club äußerte, der eigentliche Zweck der Unterbrechung des Programms durch die frühere Trump-Administration sei gewesen, den Fortschritt der Elektromobilität auszubremsen.