- Die Oscars sorgen immer wieder für Kritik, insbesondere durch fehlende Nominierungen. Hillary Clinton kritisierte die “Übergehung” von Margot Robbie und Greta Gerwig. In diesem Jahr wurden Nicole Kidman, Daniel Craig und Denis Villeneuve übergangen. Luca Guadagninos Film “Challengers” wurde trotz seiner Qualität und Originalmusik nicht nominiert. “Challengers” repräsentiert eine seltene Art von Filmemachen, die in der modernen Filmindustrie kaum noch existiert.
Wenn es um die Oscars geht, gibt es immer etwas zu kritisieren. Unabhängig davon, welche Filme die Academy für würdig erachtet, sorgt vor allem das, was nicht nominiert wird, für Unmut. Im vergangenen Jahr äußerte sich sogar Hillary Clinton zur “Übergehung” von Margot Robbie und Greta Gerwig. In diesem Jahr galten die Klagen Nicole Kidman, Daniel Craig und dem Regisseur Denis Villeneuve. Leider können auch wir uns diesem drängenden Drang zum Kritisieren nicht entziehen. Obwohl es albern erscheinen mag, emotionale Energie auf die Academy Awards zu verwenden, die seit ihrem Bestehen großartige Filme ignorieren, gibt es in diesem Jahr eine besonders schwerwiegende Auslassung.
Ein himmlisches Drama übersehen
Luca Guadagninos verspieltes Drama über drei junge Tennisspieler, die in einem jahrzehntelangen Liebesdreieck verwickelt sind, erhielt keine einzige Nominierung – nicht einmal für den eindringlichen Originalscore von Trent Reznor und Atticus Ross. Niemand scheint besonders überrascht über das völlige Fehlen des Films im Rennen zu sein. Oscar-Blogger hatten das Werk bereits Monate zuvor abgeschrieben. Trotz der Frage, ob die Vorhersage der Preissaison tatsächlich deren Verlauf beeinflusst, lag das Ergebnis auf der Hand. Dennoch bleibt es unverständlich, warum ein so intelligentes und unterhaltsames Werk abgelehnt wurde.
Grenzen der Oscars
Es gab zahlreiche Kategorien, in denen “Challengers” hätte konkurrieren sollen. Das Drehbuch von Justin Kuritzkes gilt als das geistreichste Meisterwerk der diesjährigen Drehbuchkunst. Regisseur Guadagnino setzt diese Vorlage mit virtuoser Energie um. Nicht zu vergessen die fesselnde Reznor-Ross-Symphonie, die die Handlung mit unaufhörlichem Rhythmus antreibt. Sie können die ketzerische Meinung vertreten, dass Guadagnino die Musik etwas hätten abmischen sollen. Doch die Art und Weise, wie “Challengers” all diese Elemente verschmilzt, hätte es für die Nominierungsliste prädestinieren sollen.
Ein Blick auf die Filmindustrie
Vielleicht hat die Academy diesen großartigen Film ignoriert, weil er eine Art von Filmemachen repräsentiert, die in der modernen Landschaft kaum noch existiert. Das relative kommerzielle und kritische Echo des Films ist beachtenswert; vor allem in einer Industrie, die von solchen Beispielen lernen könnte. “Challengers” ist eine Art Einhorn im gegenwärtigen Filmgeschäft – ein Film, der Erwachsene anspricht, etwas über Menschen und Beziehungen erzählt und mit Charme und Intelligenz punktet. Ein Erfolg, der zeigt, dass, obwohl es nur selten geschieht, tatsächlich noch Filme wie früher gedreht werden. Wenn das nicht eine Reise zum Dolby Theatre und eine Chance auf Gold wert ist, was dann?