- Astronomen beobachteten möglicherweise das erste “planetarische Selbstmord”, als ein Jupiter-großer Planet in seinen Stern stürzte. Die Nova, die 2023 vom Gemini South Observatorium aufgezeichnet wurde, könnte durch den Einschlag jenes Planeten verursacht worden sein. Neue Beobachtungen widerlegen die anfängliche Theorie, dass ein älterer roter Riese einen Planeten verschlungen hat. Eine alternative Hypothese deutet darauf hin, dass eine dichte Staubwolke den Stern jünger erscheinen lässt, als er ist. Zukünftige Beobachtungen könnten Licht auf “suizidale” Planeten und die Häufigkeit solcher Ereignisse in der Galaxie werfen.
Vor zwei Jahren glaubten Astronomen, sie hätten beobachtet, wie ein Stern einen seiner Planeten verschlang. Jetzt liefern neue Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop Hinweise auf ein Szenario, das bislang nur in Science-Fiction-Geschichten denkbar schien: Ein Planet von der Größe Jupiters hat sich durch einen direkten Kurs auf seinen Mutterstern selbst zerstört. Die Forscher gehen davon aus, dass sie das erste “planetarische Selbstmord” der Geschichte bezeugt haben. Gewöhnlich vergrößert sich ein Stern, um seine näheren Planeten zu verschlingen, wenn er, wie unsere Sonne, den Wasserstoffvorrat aufgebraucht hat und sich enorm ausdehnt.
Zeichen des kosmischen Verzehrs
Beobachtungen auf der Erde registrieren bei einem solchen Ereignis kurzzeitig eine Erhöhung der Helligkeit des Sterns, bekannt als Nova. 2023 zeichnete das Gemini South Observatorium eine Nova von einem Stern auf, der 12.000 Lichtjahre entfernt ist. Zunächst vermutete man, dass ein roter Riese einen nahen Planeten konsumierte. Zwei Jahre später ergab eine detailliertere Analyse mit dem Infrarotinstrument des James-Webb-Teleskops, dass der Stern noch immer in der Hauptsequenzphase war und Wasserstoff fusionierte. Er war also nicht gealtert und zu einem roten Riesen expandiert. Diese neuen Erkenntnisse legen nahe, dass die Nova durch den Einschlag eines Jupiter-großen Körpers ausgelöst wurde.
Ein ungewöhnlicher Selbstmord
Laut einer aktuellen Studie wurde hier erstmals direkt beobachtet, wie ein Planet von seinem Stern eingenommen wird. Die Forscher, die diese Nova zuerst beschreiben, stellten auch in einem früheren Bericht die Theorie auf, dass ein Planet verschlungen wurde. Bei der neuen Untersuchung führte man eine Spektroskopie des Sterns durch und analysierte das sichtbare Licht und weitere Strahlung, die er 820 Tage nach seiner maximalen Leuchtkraft ausgesandt hatte. Diese Informationen lieferten neue Daten über die Leuchtkraft des Sterns und wirbelten Staubreste auf. Sie gaben den Astronomen einen besseren Einblick in die Ereignisse in diesem Sonnensystem.
Nicht jeder Experte teilt die Meinung, dass ein Selbstzerstörungsprozess gewiss ist. Eine Gegenhypothese vermutet, dass der Stern aufgrund einer dichten Staubwolke jünger erscheint, als er tatsächlich ist. Zukünftige Messungen mit leistungsstärkeren Teleskopen könnten weitere Beweise liefern und möglicherweise “suizidale” Planeten in anderen Regionen enthüllen. Obfíndet sich diese Art von Ereignis verbreiteter als angenommen? Nur die Zeit und neue Technologien werden das enthüllen können.