- Unternehmen setzen zunehmend auf künstliche Intelligenz, um ihre Produkte als hochmodern zu vermarkten. Albert Saniger steht im Mittelpunkt eines Betrugsverfahrens, weil er Investoren über die KI-Fähigkeiten seiner Shopping-App getäuscht haben soll. Die Nate-App soll manuell von einem Callcenter in den Philippinen betrieben worden sein, trotz Behauptungen über weitreichende KI-Automatisierung. Das mutmaßliche Verbrechen von Saniger schadet Investoren und beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit der KI-Technologiebranche. US-Behörden warnen Unternehmen davor, übertriebene Angaben über KI-Fähigkeiten zu machen, um Verbraucher nicht in die Irre zu führen.
Heutzutage scheint es, als würden Unternehmen eifrig darauf bedacht sein, alles Mögliche auf den Markt zu bringen, das auch nur ansatzweise mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist. So können sie mit beeindruckenden Werbekampagnen prahlen, die das Produkt als hochmodern darstellen – unterstützt von dieser viel diskutierten Technologie. Doch für den Technologieunternehmer Albert Saniger hat dieser Ansatz nun zu einer erheblichen juristischen Auseinandersetzung geführt. Ihm wird vorgeworfen, falsche Angaben über die Technologie seines Unternehmens gemacht zu haben, nachdem bekannt wurde, dass seine angeblich mit KI ausgestattete universelle Shopping-App tatsächlich von einer Gruppe Menschen in einem Callcenter in den Philippinen betrieben wurde.
Die Täuschung der Investoren
Albert Saniger, 35 Jahre alt und ehemaliger CEO von Nate, wurde diese Woche wegen Betrugs angeklagt, nachdem er Investoren, die in seine Shopping-App investiert hatten, getäuscht haben soll. Die Vorwürfe des US-Justizministeriums basieren darauf, dass Saniger behauptet hatte, seine App verfüge über weitreichende KI-Fähigkeiten, während er heimlich Angestellte beauftragte, den Eindruck technologischer Automatisierung zu erwecken. Die Nate-App, die vor sieben Jahren auf den Markt kam, sammelte über 50 Millionen US-Dollar von verschiedenen Investoren. Sie wurde als universeller Einkaufswagen beworben, der das Einkaufserlebnis im Netz vereinfachen sollte, indem er Kunden erlaubte, den Bezahlvorgang auf Einzelhandelswebsites zu überspringen, wobei Nate angeblich KI nutzen wollte, um den Kaufprozess autonom zu navigieren und abzuschließen.
Die Realität von Sanigers Technologie
Es stellte sich heraus, dass Saniger zwar tatsächlich KI-Technologie von Dritten erworben und ein Team von Datenwissenschaftlern eingestellt hatte, um diese weiterzuentwickeln, die KI von Nate jedoch nie in der Lage war, E-Commerce-Käufe konsequent abzuschließen. Anstatt auf KI zurückzugreifen, verwendete Nate in Wirklichkeit Teams von menschlichen Arbeitern, um Transaktionen heimlich manuell zu bearbeiten. Diese täuschten Aktivitäten vor, die Nutzer für von KI gesteuert hielten. Saniger wird beschuldigt, „Hunderte“ von Auftragnehmern in einem Callcenter auf den Philippinen eingesetzt zu haben, um Einkäufe über die Nate-App manuell abzuschließen. Während einer geschäftigen Urlaubsperiode entwickelte das Ingenieurteam des Unternehmens auch Bots, um einige der Transaktionen zu automatisieren.
Auswirkungen auf die KI-Entwicklung
Der amtierende US-Staatsanwalt Matthew Podolsky kommentierte das mutmaßliche Verbrechen mit den Worten: „Diese Art von Täuschung schadet nicht nur unschuldigen Investoren, sondern lenkt auch Kapital von legitimen Start-ups ab, macht Investoren skeptisch gegenüber echten Durchbrüchen und behindert letztendlich den Fortschritt der KI-Entwicklung.“ Im Jahr 2023 warnte die US-amerikanische Handelskommission Unternehmen davor, ihre Behauptungen über den Einsatz von KI zu überprüfen und zu vermeiden, übertriebene Versprechen abzugeben, wenn es um die Ankündigung von KI-Fähigkeiten ihrer Produkte geht.