- Technologieunternehmen sind in sozialen Netzwerken größtenteils still zu Trumps Handelszöllen. CEOs wie Jeff Bezos und Mark Zuckerberg äußern sich nicht öffentlich zu den Zöllen, sind jedoch im Hintergrund in der Lobbyarbeit aktiv. Persönliche Beziehungen zu politischen Führern werden genutzt, um für eigene Interessen bei Handelsabkommen einzutreten. Einige CEO-Ausreißer sprechen vorsichtig über die Auswirkungen der Zölle oder kritisieren offen, wie im Fall von Elon Musk. Öffentliche Stellungnahmen werden durch stille Lobbyarbeit ersetzt, die als effektiver in politisch volatilen Zeiten gilt.
In der vergangenen Woche waren diejenigen, die sich in soziale Netzwerke wie X oder Bluesky eingeloggt haben, mit einer Flut von Beiträgen über Trumps Handelszöllen und den Absturz des Aktienmarktes konfrontiert. Überraschend war jedoch, wer sich aus den Diskussionen heraushielt: Viele derselben Tech-Gründer und -CEOs, die Trump an seinem ersten Amtstag im Januar flankierten, verharrten nun in Schweigen. Jeff Bezos, Tim Cook, Sundar Pichai und Mark Zuckerberg äußerten sich nicht zu den Zöllen, obwohl Pichai und Zuckerberg weiterhin über Künstliche Intelligenz posteten. Elon Musk, eine Ausnahmepersönlichkeit, schien eine andere Haltung einzunehmen, doch dazu später mehr.
Schweigen der Technologiegiganten
Angesichts der massiven Marktwertverluste, die die „prächtigen Sieben“ Milliarden durch die Ankündigung neuer Zölle erlitten, war das Schweigen kaum zu überhören. Doch hinter dem Schweigen steckt kühle Logik, insbesondere für diejenigen, die Hardware verkaufen. In den USA, einem Land, das derzeit politisch äußerst volatil ist, müssen Unternehmensführer ihre Worte mit Bedacht wählen. Eine unbedachte öffentliche Äußerung könnte schnell verblassen, da politische und wirtschaftliche Gegebenheiten sich ständig ändern. Ein Kommunikationsprofi, der eng mit mehreren Big-Tech-CEOs zusammenarbeitet, sagt: „Der Sand hört nicht lange genug auf zu wandern, um eine stichhaltige Aussage zu machen.“
Hinter den Kulissen laufen die Fäden
Die CEOs schweigen in der Öffentlichkeit, sind jedoch im Hintergrund eifrig mit Lobbyarbeit beschäftigt. Niki Christoff, eine politische Strategin aus Washington, D.C., erklärt, dass die meisten strategischen Überlegungen zu Handelsregeln derzeit inoffiziell ablaufen. Dabei werden persönliche Verbindungen genutzt, um Abkommen zu erzielen. Beispielsweise hat Cook in Trumps erster Amtszeit eine direkte Beziehung zum Präsidenten aufgebaut, um mit ihm über Themen wie Handel und Einwanderung zu verhandeln. Man kann sich kaum vorstellen, dass er diesen Kontakt jetzt nicht nutzt. Jensen Huang von Nvidia, der nicht an der Amtseinführung teilnahm, besuchte kürzlich ein teures Dinner in Trumps Residenz Mar-a-Lago. Kurz danach zog das Weiße Haus Pläne zurück, bestimmte Exportkontrollen für Chips, die Nvidia nach China verkauft, umzusetzen.
Private Interessen vor öffentlichen Statements
Die privaten Hinterzimmerkanäle ermöglichen es jedem Technologieleader, für spezifische Ausnahmeregelungen in Bezug auf Zölle zu lobbyieren. Solche Ausnahmen wären beispielsweise für Nvidia hinsichtlich einer Lockerung bei Halbleiterimporten von Vorteil, während Apple aufgrund seiner komplexen Lieferkette möglicherweise andere Bedürfnisse hat. „Der allgemeine Widerstand gegen Zölle bringt nichts, wenn Unternehmensführer Ausnahmen für ihre eigenen Produkte bekommen können“, betont Christoff. Gleichzeitig lassen Tech-CEOs Handelsorganisationen, wie das Business Roundtable, das Interessen großer Tech-Firmen wie Alphabet und Amazon vertritt, einen Teil ihrer Lobbyarbeit übernehmen. Der Business Roundtable-CEO, Joshua Bolten, hat die Regierung aufgefordert, schnell mit den Handelspartnern übereinzukommen und vernünftige Ausnahmen umzusetzen.
Einige wagen sich aus der Deckung
Während die meisten CEOs im Hintergrund aktiv bleiben, gibt es einige Ausreißer. So äußerte Amazon-CEO Andy Jassy, dass das umfangreiche Netzwerk von Drittanbietern bei Amazon betroffen sein könnte. Microsoft-Chef Satya Nadella sprach in einem Interview mit CNBC hingegen eher vorsichtig über die möglichen Auswirkungen der Zölle und lenkte das Gespräch geschickt auf das Thema Künstliche Intelligenz. Nadella betonte, dass trotz kurzfristiger Anpassungen die Bereitstellung von Intelligenz als wesentliche Ressource im Zentrum stehe.
Elon Musk hingegen, bekannt für seine provokante Art, kritisierte Trumps obersten Handelsberater scharf, obwohl er sich auch für die Abschaffung der Zölle einsetzt. Sein Fehlen von diplomatischem Takt ist charakteristisch für ihn und spiegelt eine Art von Chaos wider, die er zu zelebrieren scheint.
Insgesamt zeigt sich, dass sich die Taktiken der Big-Tech-Unternehmen gewandelt haben. Öffentliche Stellungnahmen sind weitgehend durch stille, aber effektive Lobbyarbeit ersetzt worden, die inmitten politischer Unsicherheiten mehr Wert verspricht.