- Der Apple Macintosh wurde am 24. Januar 1984 vorgestellt
- Der Macintosh war ein Meilenstein in der Technik-Geschichte
- Apple brachte die Computermaus und die grafische Benutzeroberfläche fßr ein Massenpublikum
- Der erste Apple Macintosh erwies sich nach einem rasanten Start nicht als der erhoffte Umsatzriese
- Apple stellte 2020 Macs vor, die nicht mehr mit Chips von Intel laufen, sondern mit âApple Siliconâ
Der Apple Macintosh wurde am 24. Januar 1984 vorgestellt – Er war nicht der erste PC auf dem Markt und zunächst auch kein Kassenschlager, aber ein Meilenstein in der Technik-Geschichte. Es war ein historischer Moment im kalifornischen Silicon Valley. Am 24. Januar 1984 kĂźndigte sich ein neuartiger Computer auf der BĂźhne des Flint Centers in Cupertino selbst an: âHallo, ich bin Macintoshâ, sagte eine Roboterstimme. Die eigentliche Sensation war aber nicht die synthetische Stimme des ersten Macintosh, sondern seine Bedienoberfläche. âFĂźr die User war die Bedienung des Apple Macintosh revolutionärâ, sagt Michael Mikolajcza, Kurator im deutschen Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) und ein Experte fĂźr die Geschichte der Personal Computer (PC). âMit einer Maus den Cursor beziehungsweise Zeiger bedienen, MenĂźfenster verschieben und MenĂźleisten anklicken – ein Computer, der intuitiv bedienbar war, das gab es bisher noch nicht.â Dabei hat Apple weder die Maus noch die grafische Benutzeroberfläche erfunden. Dies gelang bereits Ende der 1960er-Jahre Douglas C. Engelbart vom Stanford Research Institute (SRI). Dessen Erfindung verschwand aber nach einer spektakulären VorfĂźhrung in San Francisco, die als âThe Mother of All Demosâ in die GeschichtsbĂźcher einging, fĂźr rund zehn Jahre in der Schublade. [Die Geburtsstunde der Computermaus] Es ist Apple-GrĂźnder Steve Jobs und seinem Team zu verdanken, dass die Computermaus und die grafische Benutzeroberfläche dann doch noch fĂźr ein Massenpublikum entdeckt wurden. Die Engelbart-Erfindung war in der Zwischenzeit beim kalifornischen Forschungslabor Xerox PARC gelandet. Dort wurde eine Maus an den Computer Alto angeschlossen, mit der man Befehle auf dem Rechner ausfĂźhren, Texte markieren und Dateien Ăśffnen konnte. Von dem Rechner wurden allerdings nur wenige StĂźck verkauft, weil er Ăźber 32.000 US-Dollar kostete. Das sind inflationsbereinigt heute umgerechnet mehr als 100.000 Euro. Apple erkaufte sich 1979 mit einem fĂźr Xerox vorteilhaften Aktiendeal das Recht, das PARC besuchen zu kĂśnnen. Jobs brachte eine ganze Truppe mit, die den Xerox-Forscherinnen und -Forschern wie Adele Goldberg und Larry Tesler LĂścher in den Bauch fragten. Tesler war fasziniert: âNach einer Stunde verstanden sie die Technologie unserer Demos und was sie bedeuteten besser als jeder Xerox-Manager nach all den Jahren, in denen wir sie ihnen gezeigt hatten.â [Jobs und die Neuerfindung der Maus] Nach dem Besuch im Xerox PARC gelang es den Apple-Ingenieuren, Maus und grafische Bedienoberfläche in einem deutlich gĂźnstigeren, aber immer noch hochpreisigen Rechner zusammenzufassen. Der Rest ist Geschichte. Nicht Xerox baute den ersten Computer mit einer Maus fĂźr die Massen, sondern Apple. [Macintosh begrĂźndete das kurzfristige Ende der Ăra Jobs] Der erste Apple Macintosh erwies sich allerdings nach einem rasanten Start nicht als der erhoffte Umsatzriese. Im Streit um die Ursachen der Absatzmisere wurde Jobs dann vom damaligen Apple-CEO John Sculley aus der Firma gedrängt. In den folgenden Jahren begrĂźndete der Mac zusammen mit den ersten Laserdruckern das Zeitalter des Desktop Publishings. Das war immerhin eine lukrative Nische. Bei den Marktanteilen fiel der Mac aber immer weiter zurĂźck. Sculley wurde im Oktober 1993 gefeuert und durch den Deutschen Michael Spindler ersetzt. Die Situation fĂźr Apple verschärfte sich dramatisch, nachdem Microsoft im August 1995 Windows 95 auf den Markt brachte, das in weiten Teilen der Mac-Oberfläche nachempfunden war. In Verbindung mit preiswerter Hardware von PC-Herstellern wie Compaq und Dell räumte Windows ab. Der Macintosh-Umsatz begann wegzubrechen und Spindler fand keinen Weg, den Mac zu retten. Im Februar 1996 wurde âThe Dieselâ durch den Restrukturierungsexperten Gil Amelio ersetzt. [Der Wiederaufstieg von Apple] Amelios grĂśĂter Beitrag zur Rettung von Apple war es, sich wieder an Steve Jobs zu wenden. Der 1985 geschasste Apple-MitbegrĂźnder hatte die Zeit genutzt, in seiner neuen Firma NeXT den Computer der nächsten Generation entwickeln zu lassen. Das Hardware-Geschäft kam zwar nur schleppend voran, aber die Software erwies sich als Juwel. Im Februar 1997 Ăźbernahm Apple NeXT fĂźr 429 Mio. Dollar – hauptsächlich wegen des Betriebssystems – und holte Jobs als Berater zurĂźck. Sieben Monate später saĂ Steve Jobs wieder als CEO im Chefsessel des Unternehmens. [Unternehmensneuausrichtung] Jobs musste sich nun beeilen, um bei Apple die Pleite abzuwenden. Zunächst sicherte er sich einen Kredit Ăźber 150 Mio. Dollar von Microsoft und schloss einen Burgfrieden mit dem Erzrivalen. Mit dem Microsoft-Geld und den Ideen des britischen Designers Jony Ive konnte sich Apple nun daran machen, bei der Entwicklung des Macs einen Neustart zu wagen. âMit der MarkteinfĂźhrung des iMacs 1998 kehrte Apple wieder in die Erfolgsspur zurĂźckâ, sagt HNF-Kurator Mikolajcza. âWieder Ăźberraschte Apple mit einem neuartig designten Produkt die Computerwelt. Schrill, in verschiedenen Farben erhältlich und als All-in-one Computer wurde der iMac ein kommerzieller Erfolg.â [Der Wiedereinzug von Jobs] Auch hinter den Kulissen wurde viel verändert. Unter Sculley stapelten sich bei Apple oft unverkäufliche Mac-Modelle in den Lagerhallen, während andere Modelle ausverkauft waren und nicht geliefert werden konnten. Im März 1998 warb Steve Jobs den Logistikexperten Tim Cook von Compaq ab. Cook schloss schnell die ineffizienten Fabriken von Apple in den USA und verlagerte die Mac-Produktion nach Asien. [Technologischer Fortschritt] Zur Renaissance des Macintosh haben vor allem die Laptop-Modelle beigetragen. Als VerkaufsknĂźller erwies sich vor allem das ultraleichte MacBook Air, das 2008 vorgestellt wurde. Apple leistete sich aber auch unter Steve Jobs und Tim Cook einige Flops. Der Power Mac G4 Cube fand wegen seiner auĂergewĂśhnlichen Gestaltung einen Platz in der Design-Kollektion im Museum of Modern Art in New York, Ăźberzeugte die Kundschaft von Apple wegen des hohen Preises allerdings nicht. Einen spektakulären Fehlgriff leistete sich Apple auch mit dem zylinderfĂśrmigen Mac Pro (2013), der kaum erweiterbar war und deshalb nur wenig Akzeptanz fand. [Veränderungen im Jahr 2020] Aktuell treibt eine Technologiewende den Absatz der Macs an. 2020 stellte Apple mit den Neuauflagen des MacBook Air, des Mac mini und des MacBook Pro seine ersten Macintosh-Computer vor, die nicht mehr mit Chips von Intel laufen, sondern mit âApple Siliconâ. Das sind Systeme, die von Apple ursprĂźnglich fĂźr das iPhone selbst entworfen wurden und besonders stromsparend sind. Nach Einschätzung des Analysten Neil Cybart von âAbove Avalonâ steht Apple nun vor einer besonderen Herausforderung: âEinige der neuen Macs sind leistungsfähiger als das, was 95 Prozent der Apple-Anwender fĂźr ihre Arbeitsabläufe benĂśtigen.â (APA/DPA)